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Das Mundstück, dessen Größe in etwa der eines Bassposaunenmundstückes entspricht, wurde ursprünglich aus Horn oder Elfenbein, später auch aus Metall gefertigt. Es wird auf ein Metallrohr gesetzt, das im oberen Ende des Instruments steckt. Einige Instrumente sind mit Schutzkappen aus Metall an Mundstück- und Schallende versehen. Das Instrument weist vier Windungen auf, die ihm die typische Schlangenform geben, von der sich der Name ableitet (Serpent = Schlange). Ältere Instrumente verfügen über 6 Grifflöcher an der Vorderseite, besitzen aber kein Daumenloch an der Rückseite. Die Grifflöcher sind in zwei Dreiergruppen um die dritte Windung angebracht. Zur Verbesserung der Spielbarkeit wurden im 19. Jahrhundert weitere Grifflöcher angebracht. Am Ende der Entwicklung hatte der Serpent bis zu 14 Löcher, die durch Klappen zu verschließen waren.
Das Instrument besitzt eine Länge von ungefähr zwei Meter und kann als Grundton B’, C, D oder E aufweisen. Es ist eng verwandt mit dem Zink, aus dessen Bassinstrument es vermutlich entwickelt wurde. Die Bauweise aus zwei ausgehöhlten Holzhälften, die nach dem Verleimen mit Pergament beklebt werden, hat er mit dem krummen Zink gemeinsam. Im Vergleich zum krummen Zink weißt die Innenbohrung des Serpent allerdings einen stärkeren konischen Verlauf auf und die Wandstärke des Serpent ist im Verhältnis zur Innenbohrung deutlich dünner als die des krummen Zink.
Erfunden wurde der Serpent angeblich um 1590 durch den französischen Geistlichen Edmé Guillaume in Auxerre. Innerhalb kürzester Zeit fand er Verbreitung in ganz Frankreich, wo er bis zum Ende des 18. Jahrhunderts überwiegend zur Choralbegleitung verwendet wurde. Außerhalb der Kirchenmusik wurde der Serpent in Frankreich anscheinend aber erst nach der Revolution eingesetzt. Eine erste ausführliche Beschreibung findet sich 1636 in Marin Mersennes „Harmonie universelle“. Außerhalb Frankreichs wurde der Serpent erstmals 1650 in Athanasius Kirchers „Musurgia universalis“ erwähnt. Wie in Frankreich auch wurde der Serpent auch in Italien hauptsächlich in der Kirchenmusik eingesetzt. Die Verwendung in Carlo Pallavicios Oper „Il Galieno“ aus dem Jahr 1675 (Manuscript. in I-Rvat) scheint eher eine Ausnahme darzustellen. In England scheint der Serpent aus Frankreich kommend erst Ende des 17. Jahrhunderts bekannt geworden zu sein. In Deutschland findet sich der Serpent erst im 18. Jahrhundert und fand hier überwiegend Verwendung in Militärkapellen und vereinzelt in er Kirchenmusik. Im 19. Jahrhundert wurde der Serpent noch gelegentlich im Orchester besetzt, so z.B. von Felix Mendelssohn Bartholdy im Oratorium „Paulus“ und von Richard Wagner in der Oper Rienzi, um die Mitte des 19. Jahrhunderts aber durch die Basstuba ersetzt.
Literatur:
M. Mersenne, Harmonie universelle, Paris 1636, Nachdruck, Paris, 1975.
A. Kircher, Musurgia universalis, Rom, 1650, Nachdruck, Hildesheim, 1970.
J. Lebeuf, Memoires concernant l’histoire ecclesiastique et civile d’Auxerre, Paris, 1743.
H. Heyde, Hörner und Zinken, Katalog des Musikinstrumenten- Museum Leipzig, Bd. 5, Leipzig, 1982.
M.Collver / B.Dickey, A Catalog of Music for the Cornett, Bloomington, 1996.